letzte Kommentare / wie recht sie haben,... pappnase | |
18
Oktober
NEBEL
…bildet sich
…scheint gleich und doch immer anders …ist träge …ist mit Händen nicht fassbar …macht neugierig auf das Dahinter …raubt uns den Blick auf das Schöne …verdeckt das Hässliche …bedrückt …ist Gefahr …will nicht erkundet werden …befeuert die Angst …verschleiert das Grauen …nimmt Menschen gefangen …schließt Sie ein …deckt auf …mystifiziert, wo es nichts Mystisches gibt …ist endlich …kündigt von Neuem …vergeht …löst sich auf …
12
Oktober
TODESFRUCHT
Rot und gelb,
Drall und reif, Hängen sie von des Baumes Ästen. Verführerisch an ihnen, Wie die Tautropfen glänzen Im Zwielicht eines jungen Morgens. Ein Bub, Nicht größer als ein halber Mann, Blickt empor und streckt Die zu kurzen Arme. Auch wenn er sich stets bemüht, Rutscht er herab vom Stamm, Sind unerreicht die Früchte. Sein Hunger drängt und bittet, Seit Tagen keinen Schlaf. Er hofft ja nur auf einen kleinen Bissen, Und ruhig der Bauch sein mag, Zum ersten Mal seit Tagen. Nach drei Stunden Verließ ihn seine Kraft Und legt sich auf den Boden. Es ging ganz schnell, Da schlief er ein Und wachte nie mehr auf.
28
September
EIN TRAUERSPIEL IN EINEM AUFZUG: DAS HARTGEKOCHTE EI
So lag es vor mir. Samten braun und hart gekocht. Noch handwarm, von dem frischen Wasser, gespeist aus Brunnens tiefer Quell. Es lächelte mich an und bat, ich soll es verspeisen. Nicht größer wär´ sein Wunsch, ein Naturell.
Ich nahm den Löffel, fest aus Eisen und schlug damit die Schal` entzwei. Es brach sogleich der kalk´ne Mantel, sonst so schützend, jetzt zu Brei. Entblößt lag nun sein Innerstes. Den Löffel in der Hand gepackt, drückte ich hinein ins weiße Fleisch. Benetzte zart die abgetrennte Kuppe, mit feinstem Salz vom Meer. Doch als ich schob das kleine Weiße in meinen Mund hinein, bemerkte ich sofort “wie fest”. Die Zähn`, die ein Stück abtrennten, es packte mich der Schock so gleich. Und in meinem sonst so feinen Zügen, zog sich die Grimasse hart. Das Ei ward viel zu lang im heißen Sud. Zu Schanden, Schanden, Schanden. Ein Schrei entfuhr aus meiner Kehle: “Mein armes Ding, was tat man dir.” Man hat aus einer Frucht des Lebens, das grauenvollste Ding gekocht. Zerstört, verstümmelt, die Seel´ gebrochen. Es war die vollendst´ Traurigkeit. Ich bracht es nicht hinab. Wie gern´ hätt´ ich dich heut verspeist, zu deinem Wohle, ich bin getreu. Bleibst nun liegen auf meinem Tisch, nebst alter Wurscht und schimmlig Käs´. Wie tut es mir nun leid.
17
September
EIN PLÄDOYER FÜR DIE KUNST
Kunst ist mehr, als Öl auf Leinen, Worte auf Papier, Noten auf einem Blatt, ein nackter Körper.
Die Kunst hält uns ihren Spiegel vor. Kunst zerreisst das Bild, dass wir von der Wirklichkeit in uns Tragen. Kunst lässt uns Dinge sehen, die wir sonst nicht wahr genommen hätten. Kunst leert unsere Gedanken und füllt unseren Geist mit der Muse des Lebens. Kunst schenkt uns Momente der Stille und Traurigkeit, aber auch der Freude. Kunst lässt uns Glauben, an die Menschen und an eine Hoffnung. Kunst schenkt uns Liebe und verteilt sie jeden Tag von neuem. Kunst lässt uns menschliche Nähe intensiver erfahren. Kunst konfrontiert uns mit der Wahrheit. Kunst stiftet Sinn. Kunst lässt uns diskutieren und Kontroversen führen. Kunst braucht keine Übereinstimmung. Kunst tötet die Sinne. Kunst beflügelt den Geist. Kunst nimmt man und gibt man. Kunst lässt man geschehen. Kunst braucht keine Begründung und nichts zu essen. Kunst kann jeder verstehen. Kunst lebt für sich. Kunst hält uns am Leben. Kunst ist das Leben.
12
September
SIEBEN TAGE
Herr und Meister
Bitte erschaff´ die Erde Neu für mich Krieg und Folter Hass und Angst Sind hier Und überall Für mich. Kümmer´ dich Um deinen Sohn Sonst verliert Er sich Im Nichts. Steht im Dunkeln Und erfriert Sonst nichts.
05
September
DER SEE
Wasser in Wellen
Kühl Am Tage ruhig bewegt Die Sonne liegt auf dem See Wind frischt auf Wasser brandet an den Strand Am Ufer, Schilf Laues Wasser Seicht, kaum eine Elle tief Mückenschwärme Umkreisen Seerosenblätter Frösche recken ihre Zungen Wasser fängt sich im Schilf Vögel ruhen Geschützt unter Büsche Enten Kraniche Idyll
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